Personalberatung für Technologie

4. April 2020

Remote-Interview-Tipps für Personaler

Telefon- oder Videointerviews haben seit 2020 die Arbeitswelt erobert. Welche Besonderheiten gilt es bei dieser Form des Bewerbungsgesprächs jeweils zu beachten? Mit unseren nachfolgenden Tipps sind Sie als Personalverantwortliche/r gut vorbereitet.

Besonderheiten beim Vorstellungsgespräch per Telefon

  • Stabile Telefonverbindung: Viele Vorstellungsgespräche werden heute mit dem Mobiltelefon geführt. Stellen Sie sich auf mögliche Verbindungsprobleme oder gelegentliche Unterbrechungen ein. Sind Sie selbst im Home-Office tätig, bevorzugen Sie wenn möglich das Festnetz. Nutzen Sie ein Mobiltelefon, prüfen Sie vorab, ob Sie eine stabile Verbindung haben. Auch wenn Sie von einem Festnetzanschluss aus telefonieren, kann die Mobilverbindung des Kandidaten abbrechen. Vereinbaren Sie zu Beginn des Gesprächs, dass Sie den Kandidaten zurückrufen, falls Sie beide unterbrochen werden sollten.
  • Telefonkonferenz einleiten: Nehmen neben Ihnen auch noch Kollegen aus anderen Abteilungen an dem Telefonat teil, testen Sie vorab die Konferenztechnik. Prüfen Sie, wie sich die beteiligten Personen einwählen können und ob jeder Teilnehmer klar und deutlich zu verstehen ist.
  • Homeoffice und Störungen: Suchen Sie sich einen Platz, an dem Sie ungestört sind. Der Bewerber sollte Sie akustisch gut verstehen können. Vermeiden Sie alle möglichen Geräusche und Störungen durch Drittpersonen, indem Sie Ihre Kollegen vorab über den geplanten Telefontermin informieren, und schalten Sie andere Kommunikationsgeräte auf stumm.
  • Recruiting-Unterlagen: Idealerweise liegen die Stellenausschreibung, der Lebenslauf des Bewerbers und vorbereitete Fragen an den Kandidaten vor Ihnen, bevor das Vorstellungsgespräch beginnt. Haben Sie Schreibgeräte parat, um relevante Aspekte zu notieren.
  • Bewusste Kommunikation: Die meisten Bewerber sind vor einem Interview nervös. Wenn Sie gewinnend auftreten wollen, ist es hilfreich vor dem Telefonat zu lächeln, man hört die positive Einstellung an der Stimme. Sprechen Sie langsam und deutlich, damit der Bewerber Sie gut versteht.
  • Längere Sprechpausen: Selbst hochleistungsfähige Systeme und Netze können einen Zeitversatz zwischen Sender und Empfänger nicht verhindern. Planen Sie etwas längere Pausen zwischen Fragen und Antworten ein.
  • Persönlichen Kontakt herstellen: Da Mimik und Gestik in einem Telefonat nicht wahrgenommen werden können, sollten Sie versuchen, zum Einstieg über Eisbrecher und Anekdoten eine persönliche und menschliche Beziehung zum Bewerber aufzubauen.
  • Moderatoren-Rolle: Moderieren Sie als Personalverantwortliche/r das Gespräch. Es liegt an Ihnen, den Bewerber durch das Telefonat zu führen. Dazu gehört am Anfang kurz zu skizzieren, wie Sie das Gespräch führen wollen. Erklären Sie, wer an dem Gespräch beteiligt ist, wer sich in welcher Reihenfolge vorstellen wird, ob und wann der CV persönlich erläutert werden soll, wann Sie Ihre Fragen stellen werden und wann der Kandidat seine Fragen platzieren kann.
  • Rückfragen stellen: Gerade am Telefon ist ein unbekannter Gesprächspartner manchmal nicht so gut verständlich. Fragen Sie aktiv nach und ermutigen Sie den Kandidaten, dies ebenfalls zu tun, um Missverständnisse auszuschließen.
  • Verbindlichkeit: Geben Sie dem Kandidaten eine Vorstellung davon, wie das Gespräch aus Ihrer Sicht verlaufen ist und wer sich bei wem in welchem Zeitraum meldet. So entsteht auch am Telefon eine verbindliche Kommunikation.

Besonderheiten beim Vorstellungsgespräch per Video

  • Einfaches Handling: Machen Sie es dem Bewerber und sich selbst so einfach wie möglich. Verwenden Sie eine Videoplattform, die Personalverantwortliche, Fachvorgesetzte und Entscheider gleichermaßen nutzen können und weder eine kosten- noch zeitintensive Investition erfordert. Auch der Bewerber soll sich nicht erst in schwierige Programme einlesen und neue Accounts erstellen müssen. Haben Sie in Ihrem Unternehmen eine oder gar mehrere Videoplattformen zur Auswahl, fragen Sie nach, welche der Kandidat kennt, und wählen Sie diese.
  • Technik testen: Falls Sie zum ersten Mal eine Videokonferenz auf einer Plattform durchführen: Probieren Sie das Medium mit zeitlichem Vorlauf aus, um Sicherheit zu gewinnen. Bei Bewerbern aus dem Bereich Technologie können Personalverantwortliche punkten, welche die Videotechnik sicher bedienen können. Binden Sie auch Ihre Kollegen ein, wenn Sie zu mehreren an der Konferenz teilnehmen.
  • Notfall-Telefonnummer: Legen Sie sich zusätzlich die Telefonnummer des Bewerbers zurecht, falls etwas kurzfristig nicht funktionieren sollte.
  • Professioneller Eindruck: Verwenden Sie einen Firmen-Video-Account, gegebenenfalls einen Account mit Ihrem Namen und einem Businessfoto – möglichst ein Firmenfoto. Damit ist der erste Eindruck von Ihnen und Ihrem Unternehmen professionell.
  • Ruhe: Nutzen Sie einen stillen Raum und vermeiden Sie Störungen durch Dritte.
  • Beleuchtung: Achten Sie auf ausgewogene Beleuchtung. Zu grelles Licht wirkt nachteilig. Sie sollten kein Gegenlicht oder ein Fenster im Rücken haben.
  • Kleidung: Tragen Sie auch im Homeoffice formelle Kleidung, die Ihrer Position und dem Standard Ihres Arbeitgebers angemessen ist.
  • Bildausschnitt: Achten Sie auf einen professionellen Hintergrund. Eine unordentliche Umgebung strahlt negativ auf Ihre Kompetenz und Ihr Unternehmen ab.
  • Audioqualität: Nutzen Sie ein technisch einwandfreies Headset. Beim Freisprechen kann es sonst zu unangenehmen Unterbrechungen kommen.
  • Aussprache: Sprechen Sie laut und deutlich.
  • In die Kamera sprechen: Rücken Sie das Videofenster des Gesprächspartners in die Nähe der eigenen Kamera (z. B. an den oberen Bildschirmrand). So blicken Sie selbst tendenziell in die Kamera und sehen den Gesprächspartner direkt an.
  • Bitte lächeln: Lächeln Sie zwischendurch und zum Gesprächsabschluss – die Mimik wird je nach Ausschnitt sehr stark wahrgenommen. So können Sie gewinnend wirken.